Fernbedienung vs App

Unser Smartphone ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Neben der ortsunabhängigen Erreichbarkeit, ersetzt es beinahe alle Alltagsgegenstände, wie Taschenrechner, Armbanduhr, Mp3-Player, Taschenlampe und vieles mehr. Es hat sich zu einem kompakten und mobilen Computer entwickelt, auf dem beinahe alles softwaretechnisch realisierbar ist. Die ständige Weiterentwicklung macht den Minirechner leistungsfähiger, sodass immer mehr komplexere Anwendungen, wie 3D-Spiele mit aufwendiger Grafik, möglich sind.
Etwas ist jedoch bei der rasanten Entwicklung auf der Strecke geblieben - der Akku.
Die Entwicklung der Batterie erweist sich als äußerst schwierig. Über mehrere Jahrzehnte hat sich zwar die Technik zur Speicherung von elektrischer Energie stets verbessert, dennoch steht man immer noch vor dem Problem, große Mengen auf eine vergleichbar kleine Fläche zu pressen. Das hat den Nachteil, dass unsere Mobilgeräte wie Laptops, Tablets und Smartphones unter ständigen Energiehunger leiden. Der enorme Leistungsanstieg und der damit resultierende Energiebedarf der Geräte wird zwar durch energieeffiziente Chips und Softwarelösungen gedämpft, zufriedenstellend können aber auch diese Maßnahmen das Problem nicht lösen.
Während vor rund 10 Jahren eine Akkuladung noch bei einem einfachen Handy für mehrere Tage ausreichte, sind wir heute glücklich, wenn wir ohne eine Neuaufladung über den Tag kommen. Genau dieses Dilemma kann einer bequemen Nutzung des Smartphones als Fernbedienung im Wege stehen. Aber nicht nur das Energieproblem spielt dabei eine Rolle, ob unser ständiger Begleiter eine vollwertige Fernbedienung ersetzen kann.

Welche Nachteile hat eine Fernbedienung App nun?

An Hand von Alltags-Szenarien möchten wir zeigen, welche Hindernisse auf uns zukommen können, wenn wir eine Fernbedienung-App als eine Universal-Fernbedienung nutzen wollen.

1. Szenario - ständige Nutzung = hoher Energiebedarf

Wir kommen nach einem langen Arbeitstag nachhause und möchten nach dem Abendessen gemütlich auf der Couch fernsehen. Während des Tages wurde das Smartphone für allerlei Dinge benutz. Schon vor der Heimkehr, haben wir bemerkt, dass der Akku unseres Geräts langsam den Geist aufgibt. Als wir zum Smartphone greifen wollen, um den Fernseher anzuschalten, sehen wir, dass es kurz vor der automatischen Abschaltung steht. Wir schließen es schnell an ein Ladegerät an.
Je nach dem, wo sich der Platz zum Aufladen befindet, kann es sein, dass man gar keine Möglichkeit oder Lust hat von dort aus die Geräte mit der Fernbedienung App zu bedienen. Ob wir eine naheliegende Steckdose finden ist auch nicht im jeden Haushalt garantiert. Sollten wir jedoch eine finden, halten wir ein Handy in der Hand, das mit einem Kabel an eine Steckdose verbunden ist.

2. Szenario - Gefummel

Gehen wir einfach mal von der Situation aus, dass unser Smartphone voll aufgeladen oder zumindest noch genug Energie für jeglichen Einsatz hat. Wir setzen uns vor den TV und wollen ihn anschalten. Wir nehmen das Handy, wecken es vom Standby Modus [1], suchen die App [2] und führen sie aus [3]. In der App suchen wir in der Geräte-Liste den Fernseher raus [4], die virtuellen Tasten erscheinen [5] und vermutlich passen sie nicht alle auf das Display. Also müssen wir durch Wischbewegungen erst einmal die Position der Taste ermitteln [6]. Gefunden, und draufdrücken [7].
Insgesamt kommt man in diesem Beispiel auf sieben Schritte, nur um den Fernseher anzuschalten. Je nachdem wie schnell das Smartphone ist, können sich diese auch noch in die Länge ziehen. Vergleicht man den Vorgang mit einer herkömmlichen Fernbedienung, wird einem deutlich wie schnell und zuverlässig diese, im Gegensatz zu einer Fernbedienung App, funktioniert. Abgesehen davon, dass wir ständig auf das Display schauen müssen, um die richtige Taste zu betätigen, wäre mit der Fernbedienung nur ein Schritt nötig, um den Fernseher anspringen zu lassen - einfach den Anschalt-Knopf drücken.

3. Szenario - schon wieder Gefummel?

Mittlerweile haben wir es geschafft den Fernseher anzuschalten. Nachdem wir den passenden Sender herausgesucht haben, legen wir das Mobiltelefon beiseite. Du vermutest es vielleicht schon. Huch, wie schnell doch die Zeit vergeht. Die Sendung, die uns interessiert hat, ist vorbei. Was läuft noch so? Moment wir habens gleich ... Kannst du dich noch an das 2. Szenario erinnern? (-__-)

Fazit

Wenn wir die erwähnten Situationen realistisch betrachten, könnten wir diese als kleine Problemchen, die eben mit einem Smartphone leicht in Kauf zu nehmen sind, abstempeln. Doch in der Praxis und vor allem im hektischen Alltag sind genau diese Begebenheiten, die extrem nerven können, wenn wir mal zur Ruhe kommen und uns entspannen wollen. Laut Studien, nehmen Menschen negative Dinge viel stärker wahr als positive. Wie oft kommt es vor, dass man sich über Kleinigkeiten aufregt, die guten Dinge einer Sache, die immer präsent sind, aber total vergisst.
Ist also eine Fernbedienung App für die Tonne?
Ein ganz klares Nein.
Aber man sollte das Mobiltelefon nicht als eine zentrale Schalteinheit verstehen, sondern mehr als einen hilfreichen Begleiter betrachten. Ist das Smartphone nicht in Reichweite oder haben wir es eilig, kann schnell nach einer Fernbedienung gegriffen werden und umgekehrt.
Letzten Endes sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob eine App langfristig das Richtige ist.

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